Die Mosaiken in der Hangkirche von Doliche
Abschlussbericht über die Restaurierungsmaßnahmen
der Mosaiken in der Hangkirche von Doliche
Michael Blömer (Universität Münster)
Zwischen dem 12.08. und 30.08.2024 konnten dank der großzügigen Unterstützung durch die Carl Humann-Stiftung Restaurierungsmaßnahmen zur Sicherung und Konservierung der Bodenmosaiken in der Hangkirche von Doliche durchgeführt werden. Die Kirche, eine neu entdeckte frühchristliche Basilika in der südlichen Kommagene, ist ein einzigartiges Beispiel frühbyzantinischer Sakralarchitektur. Ziel der Maßnahmen war es, die wertvollen Mosaiken fachgerecht zu sichern und ihren weiteren Verfall zu stoppen. Die Mosaiken, die zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert n. Chr. eingebracht wurden, waren stark gefährdet. Wurzeln und eindringende Feuchtigkeit hatten Teile der Oberflächen zerstört oder drohten, diese zu zerstören.
Details, Restaurierung des Bemas
Nach dem Abtrag der Sandschicht, die zum provisorischen Schutz der Mosaiken aufgetragen worden war, durch ein Team von sechs Arbeitskräften in fünf Arbeitstagen, begann die Sichtung und Dokumentation des Zustands der Mosaiken vor Beginn der Restaurierungsarbeiten. Wo notwendig, wurden Sand, Humus und organische Ablagerungen aus den Fugen der Mosaiken entfernt und Versinterungen sowie Oberflächenverschmutzungen beseitigt. Anschließend sind Hohlräume mit speziellem Kalkmörtel aufgefüllt worden, um lose Tesserae zu stabilisieren. Bruchkanten wurden mit Lehmmörtel befestigt, um ein weiteres Wegbrechen zu verhindern. Zudem sind abgebrochene Mosaikfragmente an ihre ursprünglichen Positionen gesetzt worden. Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten wurden die Mosaiken erneut mit Spezialplanen und Sand bedeckt, um sie vor Umwelteinflüssen zu schützen.
Die Restaurierungsmaßnahmen konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Die Mosaiken sind nun stabilisiert und erstmals in ihrer gesamten Pracht dokumentiert. Die durchgeführten Arbeiten haben nicht nur den weiteren Verfall gestoppt, sondern auch eine Grundlage für die zukünftige Errichtung eines Schutzbaus geschaffen. Die Mosaiken können somit langfristig erhalten und zukünftig auch touristisch erschlossen werden.
Details, Restaurierung des Apsismosaiks
Das Projekt hat damit einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung des kulturellen Erbes der Region Kommagene geleistet. Es fördert zudem die Sichtbarkeit des langjährigen Forschungsprojekts in Doliche und unterstreicht die Bedeutung der deutsch-türkischen Zusammenarbeit im Bereich des Kulturgüterschutzes.
Zudem ist auf Basis von Laserscans, die am 02.09.2024 durch die Firma Mediarubic aus Istanbul durchgeführt wurden, ein VR-Modell der Kirche erstellen worden, das seit dem 21.11.2024 über eine VR-Station im Archäologischen Museum der Universität Münster dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich ist (https://www.doliche.uni-muenster.de/eroeffnung-der-neuen-vr-station/). Somit ist es möglich, den Bau und die restaurierten Mosaiken dauerhaft einem breiten Publikum zugänglich zu machen und im virtuellen Raum dauerhaft sichern. Dieses Projekt wurde aus Mitteln der Universitätsgesellschaft Münster gefördert. Die Restaurierung der Mosaiken war für die Erstellung des VR-Modells von großer Bedeutung. Die Ergebnisse sind demnächst über https://vr-archmuseum.uni-muenster.de/ auch zweidimensional abrufbar.
*Für eine größere Ansicht klicken Sie auf das entsprechende Bild.